Holzeinlagerung Clara See

Der Clara See in Welzow

Der Clara See ist das Endprodukt der Förderung von Braunkohle im 1. Lausitzer Flöz, das in 12 m Tiefe unter eiszeitlichen Sanden und Schluffen anstand und knapp 10 m mächtig war. Der Abbau begann mit der Gründung der Grube Clara und ihrem Werk III 1880 und endete 1901 am jetzigen Freibad. Die mit der Hand gebrochene Braunkohle wurde in der 500 m entfernt gelegenen, mittlerweile abgerissenen Brikettfabrik Clara III weiterverarbeitet. Von den 3 ha Tagebaurestloch nimmt der See heute eine Fläche von 1,9 ha ein. Der Wasserstand wird aus Niederschlagswasser gespeist und erreicht eine Wasserhöhe von maximal 1,90 m.

Einlagerung archäologischer Hölzer im Clara See

Durch die hydrologischen Verhältnisse des Landes verfügt die Lausitz über einen kulturgeschichtlich ausgesprochen wertvollen Schatz an archäologischen Hölzern. Dieser Schatz ist allerdings gefährdet. Holz erhält sich praktisch unbegrenzt, wenn es unter Sauerstoffabschluss in feuchtem Milieu eingebettet ist. Wenn das konservierende Gleichgewicht gestört wird, etwa durch Grundwasserabsenkungen im Tagebau, beginnen diese teilweise über Jahrtausende erhaltenen Zeugnisse menschlicher Erfindung und Handwerkskunst zu zerfallen.

Immer wieder werden bei archäologischen Ausgrabungen einzelne Hölzer, aber auch umfangreiche technische Anlagen und Bauteile geborgen, die aus steinzeitlichen, bronzezeitlichen und eisenzeitlichen Epochen stammen. Insbesondere Grabungen in Siedlungsbereichen der Slawenzeit und des deutschen Mittelalters erbringen Fundmengen, die es zu bewältigen gilt. Fundgegenstände sind aufgrund des Denkmalschutzgesetzes § 7 zu bergen und zu dokumentieren, wenn in ein Bodendenkmal eingegriffen wird. Die Kosten trägt im Rahmen des zumutbaren der Veranlasser. Laut § 12 Denkmalschutzgesetz: Schatzregal sind Bodenfunde mit der Entdeckung Eigentum des Landes und ihr Erhalt damit durch das Land zu sichern. Dieser Passus gilt auch für das problematische und sensible Fundgut Holz.

Die Verfahren zur Konservierung von Hölzern und ihrem dauerhaften Erhalt reichen von der Gefriertrocknung über die Konservierung mittels Zucker bis zur Tränkung mit Kunststoff oder Harzen. Sie sind zeitaufwendig und kostenintensiv und bergen mancherlei Tücken. Da die bestehenden Lagerkapazitäten für Nassholzfunde im Land Brandenburg beschränkt sind, wird seit 2016 die Deponierung der archäologischen Hölzer im Clara See der Stadt Welzow durchgeführt. Nach einem vorgegebenen System zur Identifikation werden die Hölzer von Tauchern des Vereins für Unterwasserarchäologie Berlin-Brandenburg e.V. in die extra dafür angefertigten Stahlgitterboxen im See eingelagert. Dort können die Fundgegenstände nach fachgerechter Einlagerung jederzeit durch die Taucher auf ihren Erhalt kontrolliert und zur weiteren Nutzung wieder ausgelagert werden.

Eingelagert wurden zwischenzeitlich mittelalterzeitliche Funde, beispielsweise Einbaumteile, Bohlenwegreste und Brunnenhölzer aus dem Bundesland Brandenburg.

Die umfangreiche Einlagerung archäologischer Hölzer im Medium Wasser ist europaweit noch nicht erprobt. Damit rückt der Clara See mit dem Archäotechnischen Zentrum in Welzow in den Fokus aller auf Holz spezialisierten Restauratoren und Vorgeschichtsforscher, weil hier ein europaweit einmaliges Pilotprojekt mit wissenschaftlicher Begleitung statt findet. In der Zukunft wird man sich daran orientieren. Das Archäotechnische Zentrum hebt sich damit als ganz eigene Institution mit speziellem Wissenschaftsbereich von üblichen archäologischen Museen ab.